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4/10/2011

"Öko-Outfit" ?!

Eier von Hühnern aus Freilandhaltung – Bio. Mitvierzigerinnen im Flowerpowertop mit Achselhaaren – Hippie. Tanten, voll behängt mit heilenden Edelsteinketten – Esoterik. Blondierte stark geschminkte Mädchen in Minirock und rosa Top – Barbietussi. Kids mit tiefem Seitenscheitel und bis über die Augen hängenden schwarz gefärbten Haaren – Emo. Jungs in Mädchenjeans – Indie. Langhaarige Cordhosen- und Baumwollshirtträger – Öko.

Klischees. So oder ähnlich werden wir alle in Schubladen sortiert.

Letzte Woche meinte ein Freund zu mir, ich sei öko. Öko für ökologisch. Wegen der Baumwollstrumpfhosen, dem Flatterröckchen und dem Strickpullover. Und was er dann hinzufügte, konnte keiner von uns beiden richtig formulieren, doch wir wussten beide was gemeint war. Er sprach von all den Mädchen, die jetzt herum laufen, als seien sie „öko“ – Strumpfhose, Röckchen, irgendein süßes Oberteil von H&M. Mit dieser Beschreibung würde man Dreiviertel der Mädchen aus der ganzen Stadt abdecken. Man könne sie gar nicht mehr auseinander halten. Und ich finde, er hat Recht.

Und jetzt?

Nunja. Ich habe seit Kindertagen am liebsten Strumpfhosen in allen Farben und Mustern an, trage furchtbar gern selbstgestrickte Pollunder, fahre Fahrrad, kaufe Bioeier, esse fast vegetarisch, habe keinen Fernseher (im Moment nicht mal Internet), liebe Baumwollsöckchen in Schühchen und häkele leidenschaftlich. Macht einen das öko? Oder zu einem dieser Modemädchen? Wie definiert man öko überhaupt und wer bestimmt das denn?

Genauso gern wie all diese „Öko-Dinge“ mag ich Miniröcke, Highheels, ausgeschnittene Tops und Ballerinas. Nichts desto trotz steh ich auf Boyfriendjeans, Turnschuhe und weite Pullis. Außerdem liebe ich Blumenmuster, Kleidchen, selber abgeschnittene alte Jeanshosen, Spitzenblusen und Haarbänder. Nicht zu vergessen, wie ich stundenlang in Omas Kleiderschrank und Schmuckschatulle stöbern könnte.

Ich trage Hüftjeans, obwohl gerade Highwaisthosensaison ist. Bauchfreitshirts, während alle in langen Hängerchentops herum hüpfen und umgekehrt. Haarbänder, auch wenn Haarreifen im Trend sind. An meinem Finger prangt als Ring ein Delfin anstatt einer Eule. – Anziehen, worauf man Lust hat. Und wenn das der Pulli ist, über den die Freundinnen lästern, er sei nicht (mehr) modisch, dann sollte man sich nicht beirren lassen. Nicht verwirren von irgendwelchen Trends.
Mit einer guten Freundin wollte ich einmal abends in eine Bar gehen. Sie holte mich von zu Hause ab. Als es klingelte öffnete ich die Tür, da sah sie mich verstört an: „Das willst du aber nicht anlassen.“ „Äh doch. Wieso?“ „Du siehst aus wie ne Oma. Zieh dich um! So nehm ich dich nicht mit!“ Letztlich hat sie mich doch mitgenommen.
Das war vor fünf Jahren, als „Vintage“ noch nicht im Trend war. Heute falle ich im Omastyle nicht mehr auf. Auch davon sollte man sich nicht stören lassen. Wenn einem nun mal das am besten gefällt, was im Moment alle tragen, dann ist das so. Ich häkele schon seit Jahren gern und trage meine selbst gehäkelten Kreationen stolz. Da stört es mich doch nicht, dass mich bei der aktuellen H&M-Kollektion von allen Seiten Häekltops, Häkelpullis und Häkelhosen anlachen. Denn wenn man einen Trend schön findet, verliert man noch lange nicht Individualität. Wer das behauptet, ist längst selbst ein Modetrendopfer.
Dabei ist das Rezept eigentlich einfach: Man zieht das an, was man SELBST schön findet. Die einzige Schwierigkeit liegt darin, nicht das, was die breite Masse als schön definiert und was uns Zeitschriften als trendy lobpreisen mit dem eigenem subjektiven Geschmack zu verwechseln. Überschneidungen der Geschmäcker aber sind dabei natürlich nicht ausgeschlossen!

Eigentlich wollte ich mich auf so eine Diskussion gar nicht einlassen, weil ich das Thema sehr schwierig in treffende Worte zu fassen finde.
Also Schluss damit. Hier mein besagtes „Öko-Outfit“, das mit mir und meiner Freundin einen kleinen Stadtbummel machen durfte:

 links: Schuhe: H&M - Schal: C&A - Jacke: aus Amerika - Hose: alte abgeschnittene HIS / rechts: Schuhe: Tamaris - Schal: Pimkie - Rock, Pulli: H&M

6 Kommentare:

  1. Uh, der rosane Rock von H&M hat´s mir auch richtig angetan ;)

    Lieben Gruß, Sari

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  2. you are adorable!!

    http://theeyesofmara.blogspot.com/

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  3. schön bunt!! ich finde es toll dass nicht alle nur schwarz tragen :)

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  4. Oh, deine Meinung ist meiner gleich. ;D

    Zum Outfit: Schuhe, Strumpfhose, Rock -perkeft!
    Nur der Pulli ist jetzt nicht so berauschend. Der macht eine unvorteilhafte Silhouette, finde ich.

    MFG, Bettolino.

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  5. Toller Blogeintrag, du hast so recht!
    Jeder soll das tragen was er will, egal ob in oder out!

    http://elfenhaar.blogspot.com/

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  6. welche stadt verbirgt sich eigentlich dahinter?

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