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2/02/2011

Du drehst dich im Kreis

Eigentlich wollte ich schon vor drei Stunden zuhause sein. Nur auf eine schnelle Tasse Tee vorbeischauen. Daraus wurden zwei drei vier fünf. Über den Sinn des Lebens haben wir geredet. Daran gezweifelt. Das in Frage gestellt, was wir tun. Zu dem Ergebnis gekommen, dass jeder Mensch permanent unzufrieden ist. Hast du kein Geld, hättest du gern welches. Bekommst du dann Geld, ist dir nach kurzer Zeit langweilig. Hast du irgendeinen Job, machst du ihn nur, weil du musst. Du stellst dir die Frage, warum musst du? Weil du Verantwortung hast? Für deine Familie? Deine Freunde? Dich selbst? Was wäre, wenn nur du da wärst. Allein. Irgendwo. Willst du das? Dein ganzes Leben lang fragst du dich ständig, willst du das wirklich, wenn du das nicht willst, was dann? Warum studiere ich? Warum lerne ich? Warum kann es mir nicht einfach Spaß machen? Ein guter Freund beantwortete mir diese Fragen heute mit „Weil das Leben immer gegen dich ist. Sonst wäre es keine Herausforderung“. Vielleicht will ich keine Herausforderung. Doch ohne Herausforderung hätte man kein Ziel. Überhaupt keine Richtung. Man wäre unzufrieden. So dreht man sich ständig im Kreis. Das Leben als Kreis. Gar nicht so abwegig. Man zieht solange seine Runden, bewegt sich im immer gleichen Trott, bis man aus der Umlaufbahn herausgeschleudert wird. In einen neuen anderen Kreis. Vielleicht ist dieser größer und abwechslungsreicher als der davor. Mit jedem Kreis beginnt ein neuer Abschnitt des Lebens. Aufregende Zeiten. Bis man zur Ruhe kommt. Man verlässt das Kreissystem. An diesem Zeitpunkt haben die einen die Erfüllung des Lebens gefunden. Ihre ganz eigene Definition davon. Was ihnen gefällt. Sie sind zufrieden. Und die anderen? Die denken es nur. Machen sich solange etwas vor, bis sie der Kraft der Kreise nicht mehr standhalten können und zurück gesogen werden und weiter rastlose ratlose Kreise ziehen. Wochen, Jahre, Monate, vielleicht auch nur Tage. Irgendwann werden sie müde. Können nicht mehr. Bleiben stehen und werden von den anderen Kreisenden überrannt. Ein paar schaffen es, sich zu retten. Sie sind diejenigen, die gerade noch die Kurve bekommen haben. Und weil sie sich dessen bewusst sind, wie knapp es war, sind sie glücklich. Es könnte doch sein, dass dies die Formel zum Glück ist. Das Geheimnis glücklicher Menschen basiert vielleicht nur auf dem richtigen Zeitpunkt. Zu wissen, wann es Zeit ist, den Strudel aus Kreisen zu verlassen. Vielleicht ist aber auch alles völliger Quatsch. Es gebe keine Kreise. Es gebe kein Schicksal. Es gebe kein Pech. Es gebe kein Glück. Was bleibt, ist die Unsicherheit und gleichzeitig die Gewissheit: Das Leben hält sich an keine Regeln. Und wenn es nicht einmal das Leben tut, dann müssen wir es erst Recht nicht!
Es ist jetzt kurz nach zwei Uhr nachts. Das dreckige Geschirr von vor ich-kann-es-nicht-mehr-zählen-wievielen Wochen steht immer noch herum. Ich bin ungeduscht. Morgen früh muss ich wieder in die Uni. Der Kreis dreht sich unweigerlich weiter. Vielleicht steh ich einfach nicht auf. Am besten stell ich den Wecker erst gar nicht. Plötzlich erscheint alles wieder so einfach.

Ich weiß nicht, was mich erfüllt. Heute, Morgen, in neunzehn Jahren. Aber ich weiß, was mir jetzt im Moment gefällt. Das Schreiben, die Mode und Fotos. Und deshalb mache ich das einfach. Man sollte das Wort "einfach" viel häufiger benutzen. Ich möchte in diesem Blog über Gedanken, Kleider, Mode und alltägliche Erlebnisse schreiben. Mit Bildern gespickt. Über Leser freue ich mich natürlich sehr!

Was es mit dem Blogtitel auf sich hat, werde ich auch bald verraten.
Gute Nacht, Rosa Rot. 

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